Thailand: Chiang Mai

Nachdem wir gluecklich und erholt aus Myanmar nach Bangkok zurueckgekehrt waren, suchten wir auf der Khao San Road das Guesthouse auf, in dem wir uns bei unserem letzten Aufenthalt ein Zimmer reserviert hatten und checkten ein. Nach so langer internetloser Zeit mussten wir dringend unsere mails lessen und allen mitteilen, dass wir noch am Leben sind. Die Tage in Bangkok waren recht ereignislos, unser Tagesablauf bestand aus essen, Internet, Markstaende begutachten und Zeugs kaufen. Silvester sind wir in einem Restaurant essen gegangen und haben den Jahreswechsel mit Bierchen und Musik gefeiert.



Am Abend des 1. Januars ging es mit dem Nachtbus nach Chiang Mai. Solch einen Luxusbus hatten wir auf unserer ganzen bisherigen Reise nicht erlebt, wir kamen uns sehr koeniglich vor. Morgends in der Stadt angekommen, wurde die ganze Busladung zu einem Guesthouse gebracht und man konnte, wenn man wollte, dort einchecken. Diese Moeglichkeit nutzten wir kurzerhand, holten auf unserem Zimmer ein bisschen Schlaf von letzter Nacht nach und erkundeten anschliessend die Stadt









bzw. machten uns auf den Weg zur Universitaet, die unsere naechste Wirkungsstaedte fuer einige Wochen werden sollte. Es waren aber noch Ferien, so schauten wir uns das Unigelaende an



und suchten die Chemie- und Biologie- Fakultaeten. Am Abend feierten wir unser 3-monatiges in einem Pizzahut



und trotteten erschoepft nach Hause.

Am naechsten Morgen stiefelten wir wieder zur Uni



fanden promt ein Buch von unserem Professor Mueller in der Uni-Bibliothek,



trafen Dr. Somporn, unsere Ansprechpartnerin, und besprachen unser weiteres Vorgehen. An erster Stelle stand die Suche nach einer guenstigen Unterkunft in Uninaehe und nach einigem hin und her fand sich ein Student, der uns ein Zimmer besorgen konnte, worueber wir sehr gluecklich waren.  Ganz so einfach war der Umzug dann doch nicht, wir mussten eine Nacht im Clubraum der Uni



und eine im Science-Building



auf dem Boden schlafend verbringen, aber wir hatten ein Dach ueber dem Kopf, und das war die Hauptsache. Danach hatten wir ein wundervolen kleines Zimmerchen,






in dem wir einen Monat hausten mit vielen kleinen Untermieterchen. Auf den Bildern seht ihr die ameisensichere Aufbewahrung unseres Essens

 

sowie den Lindan-Kampfeinsatz gegen Utes Kopffauna



Unser erstes Wochenende verbrachten wir mit einer ameikanischen Studentengruppe



und zwei Dozenten der Uni, es ging um tropische laubabwerfende und immergruene Laubwaelder sowie um Wald-Restauration, (vom Koenig iniziiert, deshalb sein Bild auf dem Schild)



da der Wald in der  Vergangenheit grossflaechig zerstoert worden ist und auch heute noch Waldflaechen zwecks Ackerlandgewinnung der Rodung zum Opfer fallen. Am Ende unseres Aufenthaltes in Chiang Mai waren wir zusammen mit einer thailaendischen Studentengruppe







fuer ein Wochenende im Gelaende und sammelten Insekten











massen verschiedene Umweltparameter



und wogen Laubstreu



Zur Entspannung brachten wir den Studenten Mau-Mau bei.



Auf unserem trip sahen wir auch Frauen vom Bergvolk der Karen, die zu touristischen Zwecken entlang einer Trekkingstrecke angesiedelt worden waren.




Viel Zeit verbrachten wir in der Uni, fast jeden Morgen konnte man uns im Computerraum finden, wo wir eifrig unsere Berichte fuer die homepage schrieben. Erschwerend kam hinzu, dass das Internet in der Uni  hoffnungslos langsam ist. Manchmal brauchten wir eine Stunde, um drei emails zu lessen, ein ander mal mussten wir fuer die Fertigstellung eines Berichtes sogar an zwei Rechner gleichzeitig arbeiten.



Zur Mittagspause suchten wir immer die Mensa auf, wo es leckeres Essen gab, das man sich selber zusammenstellen konnte.



Immer wieder gingen wir ins Gelaende, da wir vor allem an praktischem Arbeiten im Gelaende interessiert waren. So kamen wir in Kontankt mit Kimmim, einer Thai-Studentin,



die ihre Masterarbeit ueber das Wiederaufforstungsprojekt schreibt. Ihr halfen wir beim Vermessen und registrieren des Baumjungwuches





und lernten viel ueber die Mechanismen der natuerlich und kuenstlichen Aufforstung sowie ueber die Bergvoelker (“hilltribes”), die in den Bergen um Chiang Mai leben.

Eines Sonntagmorgens machten zusammen mit Pranee, einer Mitarbeiterin des Herbariums, eine ornithologische Wanderung und lernten einige Vogelarten kennen, denen man haeufig im Gelaende begegnet. Unter anderem sahen wir Passer flaveolus (Spatzart),   Acridotheres tristis (common myna, sieht aehnlich aus wie ein Beo und ist mit disem auch verwandt), Pycnonotus jocosus und Streptopelia chinensis (sieht aehnlich aus wie eine Tuerkentaube).

Einen Tag mussten wir opfern, um unser Visum zu verlaengern. Zu diesem Zweck bestiegen wir um 6 Uhr morgens einen Bus, der uns in 5 Stunden zur burmesischen Grenze brachte.

 

Dort reisten wir kurz aus Thailand aus- und anschliessend wieder ein, wobei wir wieder eine Aufenthaltsgenehmigung fuer 30 Tage bekamen. Danach ging es wieder 5 Stunden zurueck nach Chiang Mai.

Mit Uli, einem Doktoranden der Uni Hohenheim, konnten wir uns Bodenprofile anschauen, da er aktuell die Boeden Nordthailands fuer die Erstellung einer Bodenkarte untersucht.










Oft arbeiteten wir auch im Herbarium und registrierten dort die praeparierten Pflanzen, die in Herbarien in aller Welt verschickt werden.





Eine Vorlesung hatten wir auch, und zwar ueber tropische Pflanzen-Oekologie. Die war sehr interessant, aber da wir so oft unterwegs waren, konnten wir sie nur selten besuchen.
Natuerlich schauten wir uns trotz Uni-Arbeit die verschiedenen Attraktionen der Stadt an. Im Zoo,



der direkt neben der Uni liegt, verbrachten wir einen ganzen Tag.





Da das Gelaende am Berg liegt, wurde der Ausflug ein recht sportlicher Spaziergang. Sehr schoene Gehege und interessante Tiere

 

konnten wir bestaunen, vor allem die Freiflughalle fuer dutzende Vogelarten hat es uns angetan.





Sonntag, 18. Februar 2006

Dort sahen wir auch eine der groessten Taubenarten der Welt, Goura victoria (Faechertaube)



sowie in einem anderen Gehege Capricornis sumatraensis (Serow, mit Gemsen verwandt).

 

Wir hatten Glueck, dass wir im Januar in Chiang Mai waren, so konnten wir zusammen mit Kimmim



“Ratchaphruek”, die Blumen- und Gartenausstellung zu Ehren des Koenigs, besuchen und uns von herrlich gestalteten Gaerten und mehr oder weniger exoischen Blumen begeistern lassen.







Die Thais waren von Tulpen ganz begeistert, so konnten wir uns nicht verkeifen, ein Foto zu machen, wie sie alle in einem extra runtergekuehlten Gewaechshaus die Blumen fotografierten.



Eine fantasievolle Tanz- und Musikshow im Thai-Stil rundete den Besuch ab.
Im Rahmen unseres Wochenendtrips mit den Studenten genossen wir einen Elefantenritt.

 

Die Wartezeit, bis unser Elefant gesattelt worden war, wurde uns von einem Baby-Elefanten verkuerzt, der uns auf der Suche nach Bananen gruendlich untersuchte.





Beim Ritt waeren wir beinahe vom Elefanten runtergefallen, weil der Sitz sich bedenklich nach links Richtung Abgrund neigte. Nachdem Adriane aber auf den Nacken vom grauen Koloss geklettert



und Ute samt Sitz vom elefant-rider wieder ins Gleichgewicht gerueckt worden war, konnten wir unseren Ritt ohne Probleme fortsetzen.



In Chiang Mai gibt es einen sehr schoenen night bazaar, auf dem jeden Abend eine ungeheure Masse und Vielfaeltigkeit von Zeugs den Touristen und Einheimischen angeboten wird. Es ist fast nicht moeglich, dort herumzuflanieren, ohne etwas zu kaufen. Doch man sollte nicht alles kaufen, was dort angeboten wird, diesen Stand haben wir nur mit grossen Augen bestaunt



Als kleinen Wellnessurlaub goennten wir uns ein Bad in einer heissen Quelle, zu der wir mit Uli gefahren sind. Da wir keinen Bdeanzug dabei hatten, liehen wir uns einen Badedress aus, der einfach nur zum schreien war. Wie zu Urgrossmutters Zeiten bekleidet genossen wir das 30 bzw. 40 Grad heisse Wasser.



Einige Studenten haben wir natuerlich auch an der Uni kennengelernt, die uns zum essen in Thai-Restaurants eingeladen haben, wo wir koestliches Essen verspeissten und uns herrlich amuesierten.




Sonntag, 18. Februar 2006



Chiang Mai hinter uns gelassen, steuerten wir Sukhothai an. Diese Stadt gilt als Wiege Thailands und hat viele Ruinen zu bieten. Wir kamen mitten in der Nacht an, aber zufaelligerweise waren auf dem Busbahnhof zwei Franzoesinnen, die uns ein kleines Guesthouse empfahlen und uns eine Visitenkarte mit der Nummer gaben. Einen Telefonanruf spaeter kam ein Mitarbeiter des Hauses und holte uns mit dem Pickup ab. Ein schoens Haeuschen erwartete uns und auf einer Matratze auf dem Boden verbrachten wir eine sehr geruhsame Nacht. Am naechsten Morgen  fuhren wir mit einem kleinen Bus in die alte Stadt, wo wir uns zuerst mit einer Suppe staerkten und anschliessend Richtung Eingang der alten Anlage liefen. Man konnte auch Fahrraeder mieten, so sausten alle anderen Touristen auf ihren Raedern an uns vorbei und schauten uns mitleidig an, weil wir zu Fuss gingen. Da wir aber genug Zeit hatten, konnten wir auf die schnelle Fortbewegungsweise verzichten und gemuetlich herumschlendern und ab und zu ein paar Lesepausen einlegen. Die Anlage hat uns sehr begeistert, die alten Ruinen mit ihren, wegen einstigen Erdbeben verursacht schraegen Pagoden, vielen Buddhas, Sauelen und Treppen waren sehr sehenswert.











Am gleichen Abend wollten wir den Bus nach Ayutthaya nehmen, der aber erst um 23 Uhr abfuhr. So machten wir es uns noch im guesthouse bequem und schauten uns einen Film auf DVD an. Wir kamen uns vor wie im heimischen Wohnzimmer.
Der Bus fuhr puenktlich los und gegen halb fuenf am naechsten Morgen wurden wir an der Autobahn ausgesetzt. Es standen zwar Maenner bereit, die einen auf dem Motorbike in die Stadt bringen wollten, aber da sie 80 Baht verlangten, was fuer eine 3km lange Strecke restlos utopisch ueberteuert ist, beschlossen wir, solange zu warten, bis wir einen Einheimischen nach dem Weg fragen konnten. Gesagt, getan. In der Dunkelheit liefen wir los und kamen an einem Busbahnhof vorbei. Dort fanden wir einen Strassenplan und konnten uns orientieren. Ein paar km ging es geradeaus in das Stadtzentrum rein. Die ganze Strasse entlang liefen wir an Menschen vorbei, die von Bussen von ihren Firmen abgeholt und an ihren Arbeitsplatz, meist in Bangkok oder Umgebung, gebracht wurden. Da sie alle schon ihre Arbeitsklamotten anhatten, konnte man sie gut der jeweiligen Firma zuordnen. Gegen 8 Uhr fanden wir eine schoene Unterkunft, wo wir unseren Kram abstellten, uns frischmachten und anschliessend auf Essenssuche gingen. Gestaerkt besorgten wir uns einen Stadtplan und statteten den alten Gemaeuern, die ueberall in der Stadt verteilt waren, einen Besuch ab. Die Fotos sprechen fuer sich, wirklich sehr sehenswerte Ueberbleibsel aus alten Zeiten.













Da die Burmesen in frueheren Jahren dieses Gebiet erobert hatten, fehlten allen Buddhastatuen die Koepfe, da diese im Siegertaumel von den Burmesen abgeschlagen worden waren.
In der elefant area blieben wir haengen und beobachteten die Dickhaeuter bei ihren Kunststuecken. Den naechsten Tag verbrachten wir fast komplett bei den Elefanten, brachten Buecher mit und liessen die Beine baumeln. Ein Ele-Foto war natuerlich auch drin. Das Geld fuer die Fotos konnte man dem Foto-Objekt dankend in den Ruessel druecken.



















Bangkok hatte uns mal wieder am nachsten Morgen wieder, da wir uns dort Bustickets fuer die Reise nach Kuala Lumpur kaufen mussten. Ueber Nacht begannen wir unsere Reise, die sich ueber zwei Naechte und einen Tag, im ganzen 31 Stunden, hinzog. Von der ganzen Busladung waren wir die einzigen, die nach K.L. wollten, deshalb wurden wir immer wieder aussortiert und mit Bus, Pickup, Minibus und schliesslich wieder normalem Bus an unser Ziel gebracht, das wir um drei Uhr morgens erreichten.

Nun liegt Thailand hinter uns, schon unser viertes Land auf unserer Weltreise, wie schnell die Zeit doch vergeht. Durch unseren langen Aufenthalt an der Universitaet haben wir von Nordthailand relativ viel mitbekommen, was sich auf jeden Fall gelohnt hat. Auch Bangkok ist eine faszinierende Stadt, besonders die Khao San Road ist ein lebendiges Fleckchen, auf dem wir schoene Tage verbracht hatten.

Dienstag, 27. März 2007