Peru

Perú: von atemberaubender Natur im Andenhochland, Mumien und superwichtigen Steinen
Arequipa - eine wunderschoene Stadt im Kolonialstiel mit der besterhaltensten Inka-Mumie der Welt

 

Nach zwei monaten Aufenthalt in Chile zog es uns weiter in ein neues Land: Perú! Landschaftlich aenderte sich zunaechst nichts. Wie in Chile befand sich das "Nichts" um uns herum; das Nichts besteht aus Felsen, Sand, Steine.... . Doch, auf einmal gab es eine Veraenderung. Wie ihr auf dem naechsten Foto sehen koennt floss da ploetzlich ein Fluss

und mit steigender Kilometerzahl verwandelte der Fluss die Wueste mehr und mehr in fruchtbares Land.  Color

Die Natur wurde wieder lebensfreundlicher es tummelten sich immer mehr Vieh und Menschen bis wir Arequipa, die naechste Stadt, erreichten.

Arequipa ist eine wunerschoene peruanische Stadt im Kolonialstiel, Vulkane erstrecken sich im Hintergrund des Stadtbildes. Arequipa hat eine weitere Besonderheit: Juanita! Juanita, ein junges Maedchen, ist die besterhaltenste Inka-Mumie, die bisher gefunden wurde. Wir statteten ihr einen wuerdevollen Besuch ab, ohne eigene Fotos zu machen. Forscher fanden heraus, dass sie in ihrem 13. Lebensjahr nach einer wirkunsvollen Betaebung Inka-Goettern geopfert wurde.

Die Opfer-Uebergabe erfolgte in gewaltiger Hoehe am Vulkankrater. Ein amerikanisches Forscherteam barg Juanita zusammen mit einem ebenfalls gut erhaltenen toten Jungen, nachdem in Folge eines Vulkanausbruchs der Schnee geschmolzen und der Vulkan begehbar wurde, aus dem abgerutschten Boden eines Kraters in einem nahegelegenen Vulkan bei Cabanaconde. Cabanaconde liegt im Herzen des peruanischen Andenhochlandes, im Grossgebiet Colca-Cañon, auf ca. 4.800m NN. Auch wir mussten da unbedingt hin, aber nicht, um Mumien zu finden, sondern viel besser: Lebende Natur, die Nachfahren der Inkas sowie die groessten flugfaehigen Voegel der Welt, Kondore, sollte es dort geben. Die Nachfahren der Inkas leben im Colca-Cañon hauptsaechlich von Landwirschaft. Die Landschaft ist gepraegt von ihren terrassenartigen Feldern.

Um dort hin zu gelangen legten unsere Koerper zusammen mit den englischen Koerpern von Millie und Jenny (zwei sehr nette Mitreisende aus dem Vereinigten Koenigreich) innerhalb von sechst Stunden einen Hoehenunterschied von ca. 2.000m zurueck, die Gefahr, dass einen die Hoehenkrankheit befaellt ist sehr gross. Zur Vorbeugung gegen Kopfschmerzen kennen die Einheimischen ein Mittel: Wir wurden ausreichend mit Tee aus Coca-Blaettern versogt, noch ging es uns blendend.

Im Anschluss starteten wir eine drei-taegige Wandertour durchs Colca-Cañon. Dabei trafen wir unter anderem auf Ureinwohner, die direkten Nachfahren der Inkas sind,

wurden mit der neuen Umgebung vertraut

und bestaunten die hier ueblichen Transportmedien im unwegsamen Gelaende.

Wir wanderten den ganzen Tag, legten zu Fuss 1.700 Hoehenmeter abwaerts zurueck und die Puste ging uns entgueltig aus, als wir gegen Ende unsere mueden Koerper auch noch bergauf wuchten mussten, um unsere Schutzhuette zu erreichen.

Adrianes Magen rebellierte seit geraumer Zeit, dagegen wusst Milton, unser eingebohrener Guide, das Kraut Ruta erfolgreich als Tee anzuwenden.

Wir tranken nicht nur kulturell gebreauchliche Tees, wir probierten am folgenden Morgen schliesslich auch noch die traditionellen Kleider der Ureinwohner an und passten uns damit entgueltig der Umgebung an.

Was es da oben nicht alles gibt. Es wachsen allerlei medizinisch wirksame Heilkraueter, Nahrungsmittel, aber auch Produkte fuer die Anwendung in der Schoenheitsbranche. Z.B. konnte uns eine Laus gezeigt werden, aus deren Blut die Farbe fuer Lippenstifte gewonnen wird.

Sie ist wohnhaft auf einer bestimmten dort wachsenden Kaktus-Pflanze.

In diesen beachtlichen Hoehen errichten die Einheimischen Wohn- und Wirtschaftsgebaeude. Die lokale Ziegelsteinproduktion zum Haeuserbau koennen wir euch nun zeigen.

Auf dem Weg trafen wir auf ein wirklich kleines kulturhistorisches Museum. Eine Einheimische zeigte uns, wie die dort lebenden Menschen Mehl mahlen,

welche Tiere hier anzutreffen sind,

sowie verschiedenen gebrauechliche Maissorten.

Ein weiterer Wandertag neigte sich seinem Ende zu, wir erreichten unser naechstes Zuhause, eine ¨traditionell gebaute¨ Berghuette. Wie ihr auf dem folgenden Foto seht, bestand sie aus ausschliesslich aus geflochtenem Bambusrohr mit auesserst transparenten Waenden.

Upsi, da war kein Schaf, wie Ute von weitem zu erkennen glaubte. Adriane erkannte es besser “guck mal, ein Alpaca”. Spaetestens bei der darauffolgenden Foto-Saisson wussten wir es ganz sicher.

Nachdem wir noch ein wenig die Gegend erkundet und ein Bad in einer nicht wirklich heissen Thermalquelle genommen hatten, beschlossen wir den Tag mit einer leckeren Suppe

bevor wir uns in den traditionell-transparent-Huetten fuer eine kommende sehr kurze Nacht zum Erholen darniederlegten. Am kommenden Morgen ueberwandten wir den alleranstrengensten Teil in den Anden, den wir je zurueckgelegt hatten. Die Luft war sehr duenn, was den Aufstieg zurueck nach Cabanaconde stark erschwerte. In der Dunkelheit, es war ca. 4:30h, starteten wir den Aufstieg. Unsere Herzen klopften in sehr hoher Frequenz, der Atem ging schwer, aber wir schafften es schliesslich doch und erreichten bei Sonnenaufgang das Ende

der Tour. Zunaechst empfang uns Miltons Frau mit seinem kleinen Sohn

und nach einer kleinen Rast befoerderte uns ein wirklich vollgestopfter Bus zum Cruz del Condor,

einem Aussichtspunkt, von wo aus man wunderbar den Aufstieg der Kondore aus dem Tal am fruehen Vormittag beobachten kann. Wir konnten es

und viele andere auch. Kondorbeobachtungen sind dort so sicher, dass sich dort schon ein richtiger Kondor-Markt etabliert hat, wo peruanische Handarbeiten angeboten werden.

Mit zittrigem Bein und ueberhaupt total fertig schleppte uns ein weiterer Bus zurueck nach Arequipa zureuck, von wo aus wir am naechsten Tag weiter nach Cusco aufbrechen sollten, denn das Geruecht eines kommenden Streiks hatte die Runde gemacht. Man solle noch rechzeitig Arequipa verlassen, danach sei es fuer laengere Zeit wegen totaler Blokade nicht mehr moeglich. In Arequipa widmeten wir unsere Aufmerksamkeit nach all der Natur jetzt wieder der Kultur und bestaunten Kirchen,


die Vulkane im Hintergrund des Stadtbildes,

eine Meerschweinchenfarm,

eine Lama-Alpaca-Vicuña-Farm,


einen wirklich schweren Bullen mit 1.400kg (!!!) der an traditionellem Bullenkampf teilnimmt


und ganz wichtig: wir widmeten unsere Aufmersamkeit auch der traditionellen Kueche. In Perú essen sie Meerschweinchen. Wir wollten es nun auch probieren und bestellten fachmaennisch ¨Cuy¨. Kuechenfertig sieht es so aus:

zubereitet so:

und aufgegessen so:

Unbedingt gesehen haben muss man all die tollen Maerkte, wo peruaner Handarbeiten angeboten werden. Z.B. stellen sie Produkte aus Lama-oder Alpaca-Fell her.

Um dem Streik zu entkommen fluechteten wir nach genauer Rueckfrage angeblich noch rechzeitig mit dem Bus nach Cusco, aber falsch gedacht. Wir fuhren geradewegs in den Streik hinein und verbrachten die folgenden 49 Stunden auf der Strasse. Die Einheimischen streikten angeblich fuer eine bessere Bildung, bessere Strom- und Wasserversorgung, aber der Ausloeser dafuer war offenbar letztendlich ein Beschluss der Regierung, dass Lehrer in Zukunft eine Bildungspruefung machen muessen, durch die sie nur zweimal durchfallen duerfen. Nach dem dritten Mal darf man dann nicht mehr als Lehrer arbeiten. Nun herrschte die Angst im Land, dass viele Lehrer in Zukunft deswegen ihre Arbeitsstelle verlieren koennten.

Mit uns gab es einig Touiristen, die eigentlich noch rechtzeitig dem Streik entkommen wollten und mit uns die Wartezeit verbrachten.

Natuerlich warteten nicht nur Touristen auf eine Veraenderung der aktuellen Situation.


 

Cuzco – zu Besuch in der alten Inka-Hauptstadt
Irgendwann haben wir es dann endlich geschafft: Wir erreichten unser Ziel, Cuzco.

Cuzco war die Hauptstadt des alten Inka-Reiches, verschiedene alte Mauern, diverse Tempel, die dann von den Dominikanern als Kloster umfunktioniert wurden. und allerlei anderes wichtitges Gestein sind verbliebene Zeitzeugen und koennen heute noch bewundert werden. Wie hier z.B. diese Mauer im Sonnentempel,

oder dieser winzig kleine Stein,

der von Bewunderern offenbar schon so oft angetatscht wurde, dass sich ein Fettfilm darueber gebildet hat und ein Zaun um das Steinchen herum gebaut werden musste. Ausserhalb des Tempels und auch sonst in ganz Perú kann man diese fleissigen Spinnerinnen antreffen, die wie durch Zauberei Alpaca-Wolle um eine frei schwebende Spindel herum zu Garn verwandeln.

Etwas ausserhalb des Zentrums in groesserer Hoehe befinden sich z.B. das Saksayhuaman, eine alte Inka-Festung

und das Kenko, zerklueftete Kalksteine, in deren Inneren Tote fuer den Mumienkult aufbereitet wurden,

die kleine Bergfestung Puca-Pucará,

die einst eine grosse Bedeutung zur Weiterleitung von Nachrichten gehabt hatte. Wenn man in Cuzco Sehenswuerdigkeiten anschauen moechte, muss man sich dafuer eine Sammel-Enitrittskarte kaufen. Inbegriffen ist auch eine traditionelle Tanzvorfuerhrung, die wir nach der Bewunderung alter Gesteine abends besuchten.

Danach gingen wir noch mit unseren neuen peruanischen Freunden, die wir im Laufe des Tages kennen gelernt hatten, traditionell essen. Dazu tranken wir wie schon zuvor zum Meerschweinchen typisch peruanischen Chicha morada, einen suessen roten Maissaft.

Die absolute Kroenung aller Inka-Steine ueberhaupt befindet sich in der Altstadt aussen an einer Hausmauer: Ein Stein mit 12 Winkeln.

Auf diesem Foto wird der Inka-Baustil nochmal besonders deutlich, man beachte dabei bitte besonders die Anordnung der Steine;-) Jetzt folgen noch ein paar Eindruecke aus Cuzco: hier eine Abbildung von den Handarbeistmaerkten,

wir probierten das Fleisch von Alpaca,

hier nochmal das Stadtzentrum,

bevor wir uns fuers erste aus der Stadt entfernten

Cuzco ist schon eine grossartige Stadt. Wir waren an weiteren Inka-Steinbesichtigungen interessiert und starteten deshalb als naechstbeste Attraktion eine Tour ins Sacred Valley. Noch heute befinden sich dort die alten terrassenartigen Felder der einst dort lebenden Inkas,

aber auch Ruinen ehemaliger Festungen und ein in den Felsen eingearbeiteter Friedhof..



Die allergroesste kulturelle Attraktion Perus ist der Machu Picchu (quechua: alter Berg). Das ist eine Inkastadt hoch oben in den Anden. Von Ollantaytambo aus starteten wir die Zugfahrt nach Aguas Calientes, einem Dorf am Fusse des Machu Picchus gelegen. Bevor wir jedoch den Zug bestiegen, konnte neben Fotos alter Inka-Gemauer auch ein Foto von juengeren Herren in traditioneller Kleidung gemacht werden.

Dann starteten wir auch schon eine naechtliche Zugfahrt nach Aguas Calientes und checkten dort in einem Guesthouse ein.

Machu Picchu – Alter Berg

Ganz frueh am naechsten Morgen besorgten wir uns die Eintrittskarten im Fremdenverkehrsbuero von Aguas Calientes und begannen den Aufstieg zum Machu Picchu. Nach einer Weile, die Morgendaemmerung brach schon an, erreichten wir unser Ziel. Es bot sich uns ein derart maerchenhafter Anblick, dass man es am besten selbst gesehen haben muss. Hier zeigen wir euch jetzt einige Eindruecke, die direkt vor Ort entstanden sind, man bekommt eine ungefaehre Vorstellung davon, wie hochentwickelt die Inkas bereits gewesen waren:











Nahezu den ganzen Tag kraxelten wir innerhalb dieser alten Gemaeuer herum, dann stiegen wir ins Tal hinab. Unsere Trinkwasservorraete waren komplett verbraucht, wir hatten einen so grossen Durst, dass Ute bei diesem Anblick erst an eine Fata Morgana glaubte;-).

Zurueck in Aguas Calientes wurden wir vom bunten Trubel eines Festes mit tanzenden verkleideten Einheimischen zu ganz eigenartiger Musik mitgerissen. Es diente der Verehrung einer Heiligen.

Zurueck in Cuzco wurden wir dann wieder von einer Demo ueberrascht,

wir zogen uns waehrendessen in saemtliche Museen zurueck, deren freie Eintritte noch in unserem Cuzco-Touri-Ticket inbegriffen waren. Wir bestaunten Peruanische Kunst, aber auch archaeologische Funde.


 

Titikaka-See, der hoechstgelegene beschiffbare See der Welt

Unser naechstes Ziel war der Titikaka-See. Zunaechst fuhren wir nach Puno, von wo aus man am besten die beiden kulturell sehr wertvollen Titikaka-Inseln Uros und Taquile erreicht.


Uros –schwimmende Inseln- wurden von den dort Einheimischen Prae-Inka-Kulturen aus dem im Titikaka-See wachsenden Gras zu dicken schwimmfaehigen Matten geflochten, auf denen sie leben.
In Ufernaehe ist die Oberflaeche des Titkaka-Sees von dichten Algenteppichen bedeckt .

Wir ueberquerten den Algen-Teppich mit einem Boot nach Uros.

Die Menschen dort ernaehren sich auf dem Wasser z.B. von Meerschweinchen, den Mitbringseln von Besuchern und getrockneten Blesshuehnern







Mit dem Boot flitzten wir dann zwei Stunden lang nach Taquile. Die Insel Taquile ist ebenfalls im Titikaka-See gelegen, aber die Menschen unterscheiden sich in ihren Sitten und Braeuchen  sehr stark von den auf Uros lebenden. Z.B. erkennt man dies schon in der Kleidung, aber auch in ihrem Verhalten, ihrer Kunst und iher Lebensweise.




Wir spazierten noch etwas auf Taquile herum


und verliessen dann auch bald das Land Richtung Bolivien. In Peru machten wir einzigartige Erfahrungen, die wir nie vergessen werden, es ist ein wunderschoenes Land, ein Besuch in Peru lohnt sich wirklich.