Malaysia und Indonesien Nachdem wir nun also gut in Kuala Lumpur angekommen waren, zwar um 3 Uhr morgends, aber immerhin, machten wir uns zusammen mit Joerg, der an der Uni von K.L. arbeitet und Krissi, einem Freund von Joerg, daran, K.L. zu erkunden. Unser erste Eindruck war nicht der schlechteste, wir ihr auf dem Foto sehen koennt. Zuerst stand ein Besuch von Joergs Labor auf dem Plan, wo wir seine Erfindung, ein mit Brennstoffzelle betriebenes Fahrrad, ausfuehrlich bestaunten. Natuerlich wollten wir uns anschliessend das beruehmte Wahrzeichen dieser tollen Stadt, die Petronas Twin Towers, aus der Naehe anschauen. Wirklich sehr beeindruckend. Lustigerweise trafen wir waehrend unseres “foto shootings” eine Gruppe burmesischer Moenche, die die Tuerme, mit gleicher Begeisterung wie wir, fotografierten. Am naechsten Morgen besorgten wir uns Karten, um auf die Bruecke, die die zwei Tuerme verbindet, zu gelangen. Man kann einen Grossteil der Stadt von hier aus betrachten. Es gibt hier so viele Wolkenkratzer, dass man sich wie in New York vorkommt. Zu unserer grossen Freude schafften wir es, und mit den Jungs aus Bangladesh zu treffen, mit denen wir im letzten Jahr eine Woche durch Dhaka gezogen waren. Sie besuchten K.L. als Zwischenstopp auf ihrer Reise nach Suedamerika. Etwas ausserhalb der Stadt erwartete uns ein riesiger hinduistischer Hoehlentempel, dessen Eingang von einer riesigen goldenen Hindugottheit bewacht wurde. Die heimische Tierwelt durfte natuerlich auch nicht zu kurz kommen, wir beschlossen, dem Butterflypark einen Besuch abzustatten. Fast noch mehr als die lebendend Exemplare beeindruckten uns deren aufgespiesste Kollegen, die wir in einer kleinen aber feinen, biogeographisch hoechst interessanten Ausstellung betrachten konnten. Es wurde dunkel in K.L. und die Stadt zeigte sich von einer seiner schoensten Seiten. Wir haben so viele Fotos von der Stadt gemacht, bei Tag und bei Nacht, dass wir uns kaum entscheiden konnten, welche davon wir auf die homepage stellen wollen. Da wir die letzten paar Monate so gut wie keinen Regen hatten (das letzte Mal in Goa in Indien) freuten wir uns umso mehr auf einen richtig heftigen Tropenschauer. Das Wetter tat uns den Gefallen und die Strassen und Plaetze verwandelten sich binnen kuerzester Zeit in Springbrunnen und Wasserlaeufe. Joerg hatte uns von einem riesen Einkaufcenter erzaehlt, in dem sich eine Achterbahn befinden sollte. Voller Spannung suchten wir das in der Tat riesiege Gebaeude auf und… fuhren Achterbahn. Wir konnten es kaum glauben, wir kunstvoll die Schienen in das Gebaeude eingepasst waren. Das Chinesische Neujahrsfest stand vor der Tuer und Jorg konnte sich ein paar Tage Urlaub nehmen. Diese Zeit wollten wir nutzen, um zu viert ein bisschen durch Indonesien zu reisen. Air Asia sei Dank fanden wir einen sehr guenstigen Flug von K.L. nach Jakarta (Java), was dazu fuehrte, dass wir wieder einmal, wie so oft in den letzten Monaten, am Flughafen standen. Unsere erste und eigentlich einzige Sehenswuerdigkeit in Jakarta war die Flammensaeule im Stadtzentrum. Wie Malaysia auch ist Indonesien ueberwiegend muslimisch gepraegt, so sieht man ueberall in den Stadten und auf dem Land Moscheen. Eine davon besuchten wir in Jakarta und liessen und von einer Frau Informationen ueber den Islam geben. Fuer den naechsten Tag waren wir auf eine indonesishce Hochzeit eingeladen, wegen des dichten Verkehrs kamen wir leider etwas zu spaet und bekamen nur noch den Schluss der standesamt-maessigen Trauung mit. Die Braut war sehr nett, zusammen mit ihrem Ehemann wohnt sie normalerweise in Bruessel. Das Hochzeitsessen war vorzueglich, wir testeten traditionelle indonesische Kueche und waren sehr angetan. Nachdem wir uns satt und rund gefuttert hatten, zogen wir wieder ab. Ca 2 Wochen bevor wir nach Jakarta kamen, standen viele Stadtteile wegen starker Regenfaelle unter Wasser. Wir hatten deswegen auch erst Bedenken, nach Jakarta zu reisen. Es stelle sich aber als harmlos heraus, das meiste Wasser war schon verschwunden. Ein kleines Ueberbleibels fanden wir dann aber doch, ein Strassenzug, der z.T. noch sehr tief unter Wasser stand. Wie es seit Beginn unserer Weltreise Tradition ist, besuchten wir auch in Jakarta den dortigen Zoo. Wir hatten leider nicht viel Zeit, so sausten wir im Laufschritt durch das Gelaende, um alle fuer uns interessanten Tiere “einzusammeln”. Die da waeren: Komodowaran bis vor kurzem wurden sie noch mit einer lebenden Ziege gefuettert, die sie dann vor den Augen mehr oder weniger verschreckter Touristen und Einheimischer in Stuecke rissen. Das blutige Spektakel wurde aber eingestellt, wohl doch keine gute Idee. Auf einer Postkarte haben wir aber gesehen, wie das abgelaufen war. Nach langem Suchen fanden wir den Tiefland-Anoa, ein sehr kleines Wildrind, das man nur auf Sulawesi finden kann. Auf unserer Liste durfte auf keinen Fall Babyrousa babyrussa, der Hirscheber, fehlen. Zwar schon oefter in Zoos gesehen, aber immer wieder beeindruckend sind die grossen Banteng, von denen die asiatischen Hausrinder abstammen, die man ueberall entlang der Strasse und auf den Feldern sehen kann. Ein vertrauter Anblick, wenn man sich auf Reisen befindet, ist der von Leuten, die sich in wie auch immer gearteter Form ueber Stadtplaene aller Art beugen und herauszufinden versuchen, wo man denn eigentlich ist… Ein indonesisches Kuriosum sind die vielen jugendlichen Saenger und Musikanten, die mit einer mehr oder weniger ausgepraegten musikalischen Ader oder Stimme durch die Strassen ziehen und einem einheimische Schlager vortraellern. Als wir uns an einem Strassenstand unser Abendessen schmecken liessen, wurden wir nach kuerzester Zeit musikalisch umzingelt und durften der Musik lauschen. Die Jungs waren aber nicht schlecht, man konnte gut zuhoeren. Von Jakarta aus unternahmen wir einen Tagesausflug nach Bogor, wo wir von einem laufenden Heuschreckenbein begruesst wurden. Beim naeheren Hinsehen stellte sich heraus, dass fleissige Ameisen ihre Beute nach Hause trugen.Wir haben uns kostlich amuesiert, so ein einzelnes Beinchen an der Wand, das sich auch noch wie von Geisterhand bewegt, sieht man nicht alle Tage. In Bogor gibt es es einen Palast, den wir zu besuchen gedachten. Der Plan ging aber nicht auf, um eingelassen zu werden, haette man sich schon etliche Tage frueher anmelden muessen. Der nebenan gelegene botanische Garten beeindruckte uns durch riesige Baeume und wohlbekannte Fruechte. Es trieb uns weiter, im Zug reisten wir ueber Nacht nach Yogjakarta im Sueden von Java. Den Vormittag verbrachten wir in der Stadt und besuchten unter anderem einen Shop, wo von Kunststudenten und richtigen Meistern Wachsbatik-Bilder hergestellt wurden. Wir bekamen eine kleine Vorstellung und konnten erahnen, wieviel Arbeit es macht, solche Bilder herzustellen. Unser eigentliches Ziel war aber ein riesiger buddhistischer Tempel in Borobudur, der vor langer Zeit als Schutz vor Zerstoerung unter einem riesegen Erdhuegel versteckt wurde und erst nach sehr vielen Jahren zufaellig wieder entdeckt worden war. Wir zahlten brav die 99.000Rupiah (umgerechnet 10$) und mieteten auch einen Fuehrer, der uns in die Geheimnisse der Tempelabbildungen einweihe. Die Ausmasse dieser Tempelanlage werden auf dem Foto deutlich In Yogjakarta blieben wir nur einen Tag und fuhren in der nachsten Nacht, wir hatten unser Gepaeck tagsueber in einem Schliessfach am Bahnhof eingeschlossen, mit dem Zug nach Surabaya. Dort sprangen wir unverzueglich in den naechsten Zug und fuhren bis nach Jember, einem kleinen Kaff kurz for der Ostkueste Javas. Hier ereignete sich nichts besonderes, wenn man mal davon absieht, dass wir uns von einem Mann in seinem Auto zu unserem Hotel fahren lassen mussten, weil wir vergessen hatten, wo es sich befand. Mit dem Bus erreichten wir die Ostkueste und setzten auf einer klapprigen und total verrosteten Faehre nach Bali ueber. Hier liessen wir uns fuer eine Nacht in Kuta, dem stark vom Tourismus gepraegten Stadtteil, nieder und gingen noch am selben Abend und am naechsten Morgen im Meer baden und warfen uns voller Begeisterung in die Wellen. Damit die Goetter wohl gestimmt waren, bekommen sie jeden Morgen ein Fruehstuck, dessen Servierung wir mit grossen Augen verfolgten. Auf unserem Weg quer durch die Insel nach Ubud, wo wir einen Freund von Joerg besuchen wollten, fanden wir einen Shop, der mit originellen Rattan-Kreationen ueberraschte. Landschaft, durch die wir fuhren, war wunderschoen mit einem besonders frischen Gruen von den unzaehligen Reisfeldern, die die Insel bedecken. Im Norden von Bali lieg der Mt. Batur, ein Vulkan, den wir uns ansehen wollten. In der Naehe davon, am Rand der Caldera, steht ein grosses Kloster, fuer dessen Besuch wir von eifrig herbeieilenden Frauen proper eingekleidet wurden, natuerlich gegen Bezahlung. Auf der Fahrt zu unserem Abendessen-Restaurant kauften wir Durinam, eine Frucht mit einem unbeschreiblichem Geruch und einem noch ekeligeren Geschmack. Sie richt suess und schmeckt nach Zwiebel. Wir waren ganz tapfer und haben sie probiert, weil wir immer davon geredet haben, dass wir sie auf jeden Fall probieren muessen, schliesslich sind wir auf alles neugierig. Nach ein paar Anstandshappen liessen wir sie links liegen und widmeten uns unserem Abendessen. Der penetrante Geruch waberte aber weiterhin um uns herum. Aus gutem Grund ist es an manchen Orten und vor allem in Bussen sogar verboten, sie mitzubringen. Hier ein Foto dieser Wunderfrucht: Wenn man durch Bali faehrt wird man an jeder Ecke mit der komplizierten und geheimnisvollen Goetterwelt der Balinesen konfrontiert. Ueberall, und das ist woertlich gemeint in jedem Hof und um jedes Haus herum, stehen kleine und grosse Tempel und Altaere. Am Strassenrand sieht man kunstvoll gestaltete Eingaenge der Tempel und Gebetsstaetten. An unserem dritten Tag auf Bali wurden wir von Babu, dem Freund von Joerg, bei dem wir fuer zwei Nachte wohnten, zu einem wundervollen und sehr versteckt liegenden kleinen Strand gefahren. Hier verbrachten wir den Tag mit baden, tauchen, ueber Lava-Felsen-Klettern und natuerlich essen. Ein herrlicher Urlaubstag mit tuerkisfarbenem Meer und weissem Sandstrand. Die Balinesen haben einen besonderen Kleidungsstil, den wir in einem Foto natuerlich einfangen mussten. Und weil es so schoen ist, hier noch ein Foto von einem Tempel. Unsere Wege trennten sich, Joerg und Krissi fuhren bzw. flogen zurueck nach K.L., wir setzten unser island hopping fort und schipperten, nach einem letzten, spektakulaeren Blick zurueck, nach Lombok. Auf Lombok wagten wir das ultimative Abenteuer, wir beschlossen, den Mt. Rinjani zu erklimmen. Der Vulkan, der 1994 das letzte Mal ausgebrochen war, ist 3726m hoch, aber wir wollten nicht bis ganz nach oben, sondern nur bis zum Kraterrand auf ca 2630m , von dem aus man eine gute Sicht in den Krater, auf den Kratersee und den bei der letzten Eruption entstandenen Babyvulkan hat. Wir hatten einen eigenen Traeger und Fuehrer, der Zelt, Schlafsaecke und Essen trug. Sein Gepaeck, das er locker ueber der Schulter trug, wog ungefaehr 30 Kilo. Wir konnten es nicht mal vom Boden hochheben, als wir es mal probierten. Wir zollen Karim den groessten Respekt. Auf unserem ersten Stop fanden wir eine kleine Schlange, die sich nicht ruehrte, selbst als Adriane sie mit einem Stock anstupste. So konnte Ute ein gutes Foto machen. Zur Mittagspause, zu der wir uns hingeschnauft hatten, kochte uns Karim ein ausgezeichnetes Mahl, das wir sichtlich genossen. Der erste Teil des Aufstiegs ging durch tropischen Regenwald, der sich mit der Hoehe in einen tropischen Bergwald verwandelte. Die Nacht verbrachten wir knapp unterhalb des Kraterrandes in einer kleinen Schutzhuette und stiegen am naechsten Morgen ganz frueh die letzten Meter hoch, um den Sonnenaufgang zu erleben. Der Aufstieg hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn er fuer uns sehr anstrengend war, da wir total untrainiert sind. Der Abstieg war fast noch schlimmer als der Aufstieg, unsere Beine wurden in einen Schlabberzustand versetzt, den wir einige Tage lang auskurieren mussten. Immer weiter ging es nach Osten, das Warten auf den Bus, der uns nach Flores bringen sollte, nutzten wir zum Waeschetrocknen und zum Schlendern ueber einen farbenpraechtigen Markt. Bis wir tatsaechlich Flores erreichten, vergingen einige Tage, da die Faehre, die uns von Sumbawa nach Flores bringen sollte, 26h Verspaetung hatte. Die Zeit auf dem Schiff vertrieben wir uns mit Schlafen, Lesen und Schachspielen Wir kamen mit dem Ziel nach Flores, die Komodowarane auf der Komodo-Insel zu sehen, aber als wir endlich unser Ziel erreichten, mussten wir feststellen, dass wir uns die Tour nicht leisten konnten. Entry fee, der Preis fuer das Chartern eines Bootes, Mieten eines Rangers und Nationalparkgebuehr machten unser Vorhaben zunichte. Stattdessen warteten wir auf die Faehre, die uns zwei Tage spaeter nach Sulawesi bringen sollte. Wir machten es uns auf unserer Veranda bequem, lasen Buecher und schauten auf’s Meer hinaus. Bei einem Ausflug entlang der Kueste trafen wir einen Mann, der mit seinem Kapfhahn unterm Arm zu einem Kapf marschierte. Wir haetten den Kampf gerne gesehen und liefen ein Stueck mit ihm mit, aber als herauskam, dass er uns nur mitnehmen wollte, wenn wir ihm Geld geben, liessen wir ihn stehen und gingen unserer Wege. Stattdessen entdeckten wir in der Eimern der Fischersfrauen schoene Fische, die zum Kauf angeboten wurden. Leider bekamen wir hier am Ende der Welt die volle Wucht von regenzeitlich bedingtem schlechten Wetter und hohen Wellen ab: Die Faehre kam und kam nicht. Wir schauten jeden Morgen erwartungsvoll aus unserem Zimmer, machten ein Beweisfoto davon, wie nah wir den Komodowaranen gekommen waren (ohne sie jedoch letztendlich in freier Wildbahn gesehen zu haben), liefen jeden Tag zum Hafen und erkundigten uns nach dem Boot, checkten dreimal aus unserem guesthouse aus und dreimal wieder ein, weil einfach kein Bott fahren wollte oder gar keins da war. Wir verbrachten sogar eine Nacht auf den Baenken der Bisiness class auf der Faehre, weil uns gesagt wurde, dass diese am naechsten Morgen abfahren wuerde (allerdings war das eine Fahre zurueck nach Sumbawa), aber als wir am naechsten Morgen aufwachten, blieben wir wegen zu hohem Wellengang immer noch im Hafen. Voller Erleichterung beobachteten wir eines Abend einen sehr spektakulaeren Sonnenuntergang. Ein Einheimischer informierte uns darueber, dass, diese Wolkenformation einen Frontenwechsel anzeige, die Regenzeit gehe nun zu Ende. Den folgenden Tag nutzten wir fuer einen Ausflug zu einer Tropfsteinhoehle, in der auch Fledermaeuse hausen. Mittlerweile hatten wir Tickets fuer ein PELNI-Boot gekauft. Die von dieser Gesellschaft betriebenen riesigen, aus Deutschland stammenden Passagierschiffe fahren alle 2 Wochen bestimmte Routen ab und besuchen dabei fast alle Inseln in Indonesien. Unser Schiff mit dem klangvollen Namen “Tilongkabila” brachte uns nach einer Woche vergeblichen Wartens tatsaechlich nach Makassar, der Hauptstadt von Sulwesi. Hier wollten wir fuer ein paar Tage das Land erkunden, aber unser Visum machte Probleme. Wir standen vor der Wahl, eine Woche in Sulawesi zu bleiben und dann auszufliegen oder direkt mit dem naechsten Schiff weiter nach Borneo zu fahren und dort die Grenze nach Malaysia zu ueberqueren. Aus Kostengruenden entschieden wir uns fuer die zweite Moeglichkeit. Fuer ein paar Stunden schauten wir uns Makassar an und machten ein Andenken-Foto mit ein paar Maennern, die auf einer Mauer sassen. Dieses Bild muss naeher erklaert werden. Die Indonesier, besonders die Leute auf Flores und Sulawesi, pflegen Touristen beiden Geschlechts mit “hello mister” zu begruessen. Als Frau kommt man sich dabei schon etwas komisch vor und wir haben uns abwechselnd darueber geaergert und amuesiert. Das Foto zeigt den Prototyp von Mann, der einen mit “mister” anspricht, obwohl wir ihn eigentlich mit dieser Anrede begruessen sollten. Als wir die Strasse entlang liefen, kam uns dieser tapfere Bikeshaw-Fahrer entgegen, der seine Fracht erstaunlich gelassen transportierte. Das Fort Rotterdam, ein Ueberbleibsel der Hollaender, die einst als Kolonialherren diese Insel regierten, begutachteten wir im Schnelldurchlauf, weil wir zwecks Ticketuebergabe zum Hafen zurueck mussten. Tanrim, die gute Seele des PELNI-Ticket office, nahm uns unter seine Fittiche, stellte uns die Tickets aus, lud uns zum Abendessen ein und lies uns sogar in seinem Haus uebernachten, damit wir kein Geld fuer ein Hotel ausgeben mussten. Frueh am naechsten Morgen bestigen wir die “Tidar” und machten es uns in der economy class gemuetlich, soweit das ueberhaupt moeglich war. Die naechsten 52 Stunden, so lange sollte die Fahrt dauern, kamen wir uns wie auf dem Praesentierteller vor, weil wir die einzigen Touristen an Bord waren und das Licht 24 Stunden Tag und Nacht brannte. Aber es gab Duschen, man konnte Essen kaufen und Schaben beobachten, wir freundeten uns mit Willem, dem Chef des Sicherheitsdienstes an, der uns auch zum Essen in seine Kabine einlud, Ute steuerte das Schiff und Adriane tanzte am Samstagabend zu den Klaengen einer schiffseigenen Band mit Willem Solchermassen ueberstanden wir die Tour sehr gut und gingen in Nunukan von Bord. Nach Passieren der indonesischen Immigration, wo wir den Ausreisestempel in den Pass bekamen, stopften wir uns samt unseren riesigen Rucksaecken in ein kleines Speedboot, mit dem wir nach einer einstuendigen Fahrt malaysisches Festland in Form vom kleinen Staedtchen Tawau erreichten. Wir hatten nun keine Visaprobleme mehr und konnten in Ruhe weiterreisen. Da wir Sabah und speziell Borneo ueberhaupt nicht in unsere Reiseplaene einbezogen hatten, hatten wir auch keinen Reisefuehrer von dieser Region. Wir fragten uns durch und ein netter Herr aus Sabah, d.h. die Region Borneos, in der wir uns gerade befanden, riet uns, nach Sandakan zu fahren, da man dort in einer Pflegestation bzw. in dem dort angeschlossenen Naturschutzgebiet Orang Utans sehen kann. Eine Nacht blieben wir in Tawau, da kein Bus mehr ging, machten einen kleinen Nachtspaziergang und begutachteten exotisches Essen. Am naechsten Morgen machten wir uns auf den Weg, nach gut 6 Stunden kamen wir an, nur um festzustellen, dass wir ca 30 km zu weit gefahren waren. Wir haetten uns an einer Kreuzung aus dem Bus werfen lassen sollen, dann waeren es nur noch 2 km bis zu den Orang Utans gewesen. So tuckerten wir in einem public bus zurueck, nachdem wir uns nachhaltig allem guten Zureden wiedersetzt hatten, doch mit dem Taxi dorthin zu fahren. Das Taxi haette 35 Ringgit (umgerechnet ca 7,50Euro), der Bus hat 3 Ringgit (ca 0,70Euro) gekostet. Wir naechtigten in einer Jungle Lodge, verspeisten unser mageres 4-Toast-Scheiben-Fruehstueck und machten uns auf den Weg, die Orang Utans zu besuchen. Es goss wie aus Kuebeln und wir praeparierten uns entsprechen mit Ponchos. Besonders fotogen wirkte man damit zwar nicht unbedingt, aber man blieb trocken. Auf einer Plattform wurden Bananen ausgelegt und wir warteten auf die Dschungelbewohner. In dieser Pflegestation werden junge Orang Utans eingesammelt, die ihrer Muetter beraubt als Haustiere ihr Dasein fristen. Sie werden aufgepaeppelt und, wenn sie gross genug sind, im Sanctuary (d.h. diesem Natuschutzgebiet) langsam an das leben im Regenwald gewoehnt. Einige, die noch nicht so weit sind, kommen zur Fuetterung zurueck, aber die meisten bleiben gut versteckt im Wald und lassen sich nicht blicken. Wir konnten drei Orang Utans beobachten, die sich ueber die Bananen hermachten und anschliessend wieder im Dickicht verschwanden. Nach der Fuetterung liefen wir einen Dschungelpfad entlang und bestaunten mit grossen Augen die Tiere und Pflanzen, die wir entdeckten. Sehr gefreut hatten wir uns ueber einen Nashornkaefer, den wir fuer Fotozwecke aus dem Laub zogen und einen Baum, der sich eine schmucke Tattowierung zugekegt hatte. Den ganzen Weg ueber hatten wir sehr anhaengliche Begleiter, die von eher kleinem Format aber ausgesprochen durchschlagender Wirkung waren. Da Adriane ihre Trekking-Sandalen anhatte, konnte man eindrucksvoll deren Resultate sehen. So sehen Blutegel-maltraetierte Fuesse aus. Nach der Wanderung gingen wir nochmal zur Fuetterungsplattform zurueck und dort gelangen Ute auch gute Bilder. Unser Ziel am naechsten Morgen waren die Langnasen-Affen bzw. Proboscis monkeys. Diese Affenart gibt es nur auf Borneo und in keinem Zoo der Welt, weil sie an Mangrovenwald gebunden sind. Mit dem public bus liessen wir uns zu einer Kreuzung bringen, von da aus ging es mit einem grossen Pickup 15 km durch Oelpalmplantagen bis zu einer grossen Veranda am Rande des Mangroven waldes. Dort wurden die Proboscis Monkeys mit pancake gefuettert. Nachdem wir diese Exoten ausgiebig betrachtet hatten machten wir uns auf den Weg nach Poring. Der Bus stoppte um halb 12 in der Nacht in Ranau, einem Ort 18 km entfernt von Poring. Der Busfahrer war so nett und konnte einen Taxifahrer auftreiben, der uns bis nah Poring brachte. Als wir aber um kurz nach Mitternach im Ort ankamen, war kein Besitzer von billigen guesthouses mehr wach. Nach einigem Probieren sahen wir ein, dass es zwecklos war und zu unserer grossen Ueberraschung erklaerte sich der Taxifahrer bereit, dass wir in seinem Auto schlafen konnten. Er stellte uns auf einem Parkplatz ab, ging nach Hause und kam am nachsten Morgen wieder, um sein Taxi abzuholen. Frisch und munter machten wir uns auf den Weg zu einem Wasserfall. Nach 2,5 h erreichten wir ihn und waren begeistert: Aus 100m Hoehe stuertzte das Wasser in die Tiefe. Beim Rueckweg fanden wir eine sehr interessant geformte Spinne, die wir euch nicht vorenthalten wollen: Poring ist bekannt fuer seine heissen Schwefelquellen, wie in grossen ueberdachten Badewannen liessen wir uns gluehend heisses und kaltes Wasser ein und genossen die Waerme, waehrend zwei Meter weiter ein heftiges Unwetter mit Blitz und Donner tobte. Ein weiteres Highlight war eine bluehende Rafflesia, die zu den Blumen mit dem weltweit groessten Bluetendurchmesser gehoert. Unser Exemplar in Poring war zwar relativ klein, aber nichtdestotrotz sehr eindrucksvoll, da man bluehende Exemplare nur selten und an bestimmten Stelllen findet. Als kleine Zugabe fanden wir eine ebenfalls interessante, der vorigen nicht unaehnliche Spinne, diesmal in gelb. Zum Abschluss kletterten wir buchstaeblich in die Baumwipfel und schwebten 41 ueber dem Erdboden im tropischen Regenwald. Moeglich wurde das durch einen canopy walkway, der sich von Baum zu Baum schlaengelte und einen in luftiger Hohe spazieren gehen liess. Wir verliessen Poring und steuerten den Mt. Kinabalu, S-O-Asiens hoechsten Berg, an. In einem resthouse, in der Naehe des Parkes gelegen, fanden wir ein kleines Zimmer und waren hingerissen von der Artenvielfalt der an den Hauswaenden sitzenden tropischen Nachtfalter und Schmetterlinge. Gemaechlich erkundeten wir erst das headquarter vom Park und peilten fuer den naechsten Tag ausfuehrliche Wanderungen am Fusse des Berges an. Am naechsten Morgen sammelten wir die riesigen Schwaermer ein, die sich im Laufe der Nacht auf unserer Veranda eingefunden hatten. Durch Zufall erfuhren wir, dass es auch innerhalb des Parkes guenstige Unterkuenfte gibt, so packten wir unsere Sachen und zogen um. Von unserem neuen Domizil aus konnten wir gut die Wanderwege erreichen, die wir in den naechsten zwei Tagen abliefen. Eine mittelgrosse Schlange kreuzte unseren Weg, verharrte aber solange, bis Ute ein Foto machen konnte. Der Gipfel des Mt. Kinabalu steckte zwar die meiste Zeit unseres Aufenthaltes in den Wolken, aber als sich diese etwas verzogen, nutzten wir die Gunst der Stunde und verewigten das felsige Ungetuem. Ein Projekt hatten wir noch, bevor wir guten Gewissens den Berg verlassen konnten: Wir wollten die Kannenpflanzen, die hier vorkommen, in natura sehen. Diese gibt es erst ab einer bestimmten Hoehe, wir kletterten also auf 2000m und siehe da, wir fanden, was wir suchten. Zum kroenenden Abschluss beschenkten wir uns jeweils mit einem neuen T-Shirt als Erinnerung an die schoene Zeit im wilden Borneo. Als Abschiedsgruss sass an unserem Abreisetag ein wunderschoener gelbgruener Falter vor unserer Zimmertuer, der perfekt zu Utes neuem T-Shirt passe. Der Bericht enstand in Kota Kinbalu, der Hauptspadt der Region Sabah. Von hier aus werden wir nach Singapur fliegen. Vorher sind aber noch einige Ausfluege in die Umgebung der Stadt geplant. Dienstag, den 27. März
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