Australien... ... mal ein westliches Land und die Sonne im Norden! Nach 7h Flugzeit aus Singapur in Sydney gelandet liefen unsere Rucksaecke mit uns zum oeffentlichen Telefon, um durch Adriane eine SMS an Richard im Stadtteil Panania schreiben zu koennen: "Hallo, wir sind da!" An der East Hills-Station wurden wir dann von ihm abgeholt und wenige Meter zu seinem einstoeckigen Haus gefahren. Richard ist ein HC-Mitglied, der uns Weltreisenden mit Gepaeck gerne aufgenommen hat (alle Wohnhaeuser sind hier uebrigens einstoeckig). Ohne Schlaf und ohne Dusche haben wir uns gleich auf Sydney gestuerzt. Ein erster Eindruck war eine multikulturelle Ansammlung von Damen mittleren Alters meditierend im Hydepark Ein zweiter Eindruck war ein Ibis, mit dem sich Adriane unbedingt fotografieren lassen wollte: Unglaublich, wo gibt es schon frei herumlaufende Ibisse in einem Park? Waehrend des Herumlatschens fielen immer wieder imposante Gebaeude auf, wie moderne Hochhaeuser und Gebaeude etwas aelteren Bausstils, hier z.B. das Queen Victoria Building, das heute ein grosses Einkaufszentrum ist. Zu einer vollstaendigen Stadtbesichtigung gehoert auch eine "Auszeit" im Gruenen, bzw. im Botanischen Garten. Auch hier gibt es sehr alte Exemplare, diesmal aus dem Pflanzenreich. Sie sind so alt, dass sich in einem bei deren Anblick das Gefuehl grosser Hilfsbereitschaft zum Stuetzen breitmacht, wie es einen befaellt, wenn man auf gebrechliche Menschen stoesst. Hier muss ein Baum gestuetzt werden. Beim Spazieren durch den
Botanischen Garten
trifft man frueher oder spaeter immer an den Hafen. So ist es auch uns
passiert, wo diese Aufnahme der "Skyline von Sydney bei Tag "entstanden
ist.
Spaetestens beim Blick auf den Stadtplan fiel uebrigens auf, dass die Sonne im Norden hing (ganz und gar unfassbar: Im Osten geht die Sonne auf, im Sueden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie unter gehen, im Norden ist sie nie zu sehen.... NIE zu sehen; so lernten wir einst in Deutschland das astronomische Gesetz schon zu Grundschulzeiten). Hier ist eben alles verdreht, neben der Sonne im Norden haben wir auch Herbst im April! Mit fettigem Haar uns Sturmfrisur, wir waren ja direkt aus Singapur gekommen, liessen wir uns sehr vorteilhaft vor der Oper von Sydney fotografieren. Ein Foto vor diesem Opernhaus ist in Sydney ein Muss, denn aehnlich wie die nahe gelegene Harbourbridge gehoert sie zu einem der imposantesten Gebaeude der Welt. Ein weiteres "Muss" in Australien ist der Kontakt mit einheimichen Viechern, die manschmal ziemlich todbringend sein koennen. Ein giftiges, aber nicht toedliches Tier kann dieses kleine Kloakentier sein, was wir im Aquarium von Sydney hinter Glas antrafen und definitiv ein einheimischer Endemit ist: Das Schnabeltier! Andere schoene Fotos von Lebewesen aus den Gewaessern um Australien herum wurden aufgenommen von einem Krake, dem Sydneyharbourhai und dessen Ei. In den Tiefen des Aquariums stoesst man dann auf ein Ozeanarium und gruselt sich. Wenn man guten Mutes ohne Herzinfakt das Ozeanarium ueberstanden hat, geht es weiter zum Exponat des Great Barrier Reefs. Hier bekommt man die Gelegenheit, seine Arme auf dem groessten Riff der Welt aufzustuetzen und einen tieferen Einblick in dieses Oekosystem zu bekommen, ohne dabei nass zu werden. Beim Weiterlaufen wird die Sache perfektioniert und man ist schliesslich ganz vom Meer umgeben. Am Ende des Aquariumbesuchs, wir hatten eine gute Einfuehrung in die Meeresbewohner Australiens erhalten, machten wir uns mit weiteren endemischen Tieren Australiens vertraut und liessen uns per Selbstausloeser mit ihnen ablichten. Ein Australien-Tag neigte sich seinem Ende, die Sonne ging unter und der Mond auf. Doch es war noch zu frueh zum Schlafen gehen, weshalb nun Sydney bei Nacht erkundet wurde. Von "alten Kirchen" ueber Brunnen mit griechischen Heldengestalten und Impressionen der "Sydney Skyline bei Nacht", sowie "Oper at night" bekamen wir alles bei wunderschoen bunter Beleuchtung geboten. Blue Mountains: Von den Blauen Bergen kommen wir..... Wenn man sich eine Australienkarte anguckt faellt auf, dass Australien neben den Staedten ein einziger Nationalpark ist. Sydneys naechst gelegener Nationalpark sind die Blue Mountains, die mit der Strassenbahn erreicht werden koennen. Das haben wir dann auch in einem Tagesausflug vollbracht; in unserem ersten australischen Nationalpark trafen wir die Felsformation der "Three Sisters" an, andere Felsformationen und wer's glaubt: Unseren ersten Aboriginie. Die Blue Mountains heissen deshalb so, weil sie von Eukalyptuswaeldern besetzt sind, deren aetherische Oele eine optische Taeuschung bewirken, welche die Luft blau erscheinen laesst. In den Blue Mountains trifft man also auf ganz viele Eukalyptusbaeume, aber auch auf kaskadenartige Wasserfaelle, wie diesen hier. Wieder zurueck in Panania/Sydney machten wir am folgenden Tag eine Spritztour mit unserem Gastgeber Richard, wahlweise erst mit dem Motorrad und dann mit Auto zu den Naherholungsgebieten Pananias. So erlebten wir neben (National-)Parks auch den lokalen Botanischen Garten und machten uns erstmals ausfuehrlich mit der australischen Flora bekannt. Ueberall zu sehen sind neben Eukalyptus auch Flaschenbuersten- und Banksiabaeume. Wer reist muss auch essen! Im Bundesstaat New South Wales, in dem sich Sydney befindet, befinden sich unsere altbekannten ALDI-Supermaerkte. ALDI! Uns kamen fast die Traenen, denn wir hatten seit ueber einem halben Jahr nicht mehr so etwas heimisches wie einen ALDI gesehen. Das Beste: Dort gab es DEUTSCHES BROT zu kaufen. Bei diesem Foto handelt es sich allerdings um unverfaelschte Dominosteine, die es hier auch zur Osterzeit gibt (man beachte das Schild im Hintergrund). Uebrigens, wenns ums Bezahlen geht, runden die Aussies auf volle Fuenfer oder Zehner auf. ... Osterreise die Kueste entlang richtung Sueden Wie schon erwaehnt stand Ostern vor der Tuere, einem Europaeer sind einem dazu bunte Eier wichtig. Den Aussies nicht, deshalb muss man die Huehnereier eben selbst einfaerben. Eine junge Dame aus Litauen, die ebenfalls bei Richard zu Gast war, versuchte dies. Ihre Haende wollten dabei auch ein wenig Oster-feeling haben. Eine Unterkunft in Australien, und dann noch an Ostern, ist fuer uns sehr teuer, weshalb wir diskussionslos beschlossen, ab jetzt nur noch zu zelten. Wir haben fuer die Weiterreise von Sydney nach Melbourne so'n Bus genommen, bei dem man "hop on hop off" machen kann (das war die definitiv guenstigste Moeglichkeit mit groesstmoeglichster Anhaeufung von Ereignissen; der Bus faehrt jeden Tag eine bestimmte Strecke und haelt zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmten Stellen. Darueber weiss man Bescheid und meldet durch ein kurzes Telefonat vorher an, wo man ein- und wieder aussteigen moechte). Nach Melbourne wollten wir uebrigens, weil nach der Hauptinsel Australiens eine Weiterreise nach Tasmanien geplant war. In Tasmanien wollten wir den Overland-Track gehen, den man seit 2005 nur noch im Norden der Insel starten darf. Die zu dieser Zeit guenstigste Moeglichkeit ist dazu die Faehre "Spirit of Tasmania" von Melbourne nach Devonport. An Karfreitag sind wir aber erst ei nmal von Sydney nach Ulladulla gefahren und dort offgehoppt. Der Bus kam bei Dunkelheit an; auf dem naechstbesten Campingplatz geschah bald darauf ein grosses geschichtliches Ereigniss: Die Windpocke wurde das erste mal auf der ganzen Reise zum Zelten errichtet. Die Windpocke ist unser neues Zuhause, ein Tarp, eine Wasserdichte Plane, just a roof, die einem innerhalb von Sekunden Schutz bieten kann, wenn man in der Uebung ist, dieses Ding aufzubauen. Ute schleppt schon die ganze Zeit die Plane mit Heringen mit sich herum, Adriane die dazugehoerenden Stoecke. Wir waren zwar noch nicht in Uebung, die Windpocke konnte sich trotzdem sehen lassen. Das folgende Foto zeigt im Hintergrund all die sizilianischen Fischerflotten, die an Ostern mit Familienangehoerigen gesegnet werden sollten. Das Wetter war aprilmaessig, wechselhaft warm und kalt mit Sonne und Regen. Deshalb ist auch ein solcher Eindruck von Ulladulla mit Regenbogen geglueckt. Nach bereits 2 erfolgreich ueberlebten Naechten war schliesslich Ostern. Wir besuchten sogar 2 Ostermessen: An Karsamstag eine katholische und an Ostersonntag eine anglikanische. In der anglikanischen Messe wurde "Tochter Zion" gesungen bzw. ein Lied mit dieser Melodie, was uns bisher nur als ein an Weihnachten gesungenes Lied gelaeufig war. Doch man lernt ja immer dazu, deshalb machen wir u.a. diese Weltreise. Immer noch war es fuer "Blessing of the fleet" zu frueh, deshalb vergnuegten wir uns erst einmal auf einem Aboriginie-Kunst-und-Lehrpfad. Der Lehrpfad war mit Kunstwerken der Aboriginies versehen, auf denen Naturweisheiten standen, wie z.B. dass man die Meere nicht ueberfischen soll. Ute fand sogar Sonnentau, den ihr jetzt gerade nicht auf einem Foto gezeigt bekommt. Dann war es endlich so weit: Zum Blessing of the fleet wurden erst einmal 'ne Menge Reden gehalten. Der Buergermeister durfte sprechen, der Pfarrer selbstverstaendlich auch und die Princess of 2007, eine wahre Modellgestalt in feinstem Abendkleid und Kroenchen auf dem Kopf, sehr nett. Nach all den Reden setzte sich dann ein Lindwurm, bestehend aus Schoenheitskoeniginnen, einem Petrus auf Raedern, sizilianischen Fischerleuten, dem Pfarrer und all den anderen Leuten in Bewegung Richtung Hafen. Der Pfarrer wurde dort auf ein Boot verfrachtet und schleuderte mit grosser Freude und im Wind wehendem Gewand Weihwasser auf alles, was sich in seiner unmittelbaren Umgebung befand und sprach Segen an die Sizilianer aus. Irgendwann war alles vorbei. Am folgenden Tag hoppten wir deshalb auf unseren Bus on um als naechstes in Batemans Bay wieder offzuhoppen. Ach, ganz wichtig und doch in ihrer B edeutung zu erwaehnen vergessen haben wir bisher die Vogelwelt Australiens. Sie ist deshalb erwaehnenswert, weil sie so ganz anders ist als bisher auf der Reise. In Australien gibt es naemlich Papageien, Kakadus, Rosellas, Elster-Voegel fliegen herum und brabbeln dabei wie kleine Kinder, das laute Gelaechter des Lachenden Hans weckt einem im Morgengrauen... . Um einen kleinen Einblick zu bekommen gibt es dieses Bild fuer euch: Bei einem Spaziergang in Batemans Bay fiel uns eine weitere Neuigkeit auf: die NEIGHBOURHOOD WATCH AREA. Und wir befanden uns mitten in ihr. Der Weg fuehrte ans Meer. Wir betraten das erste mal in unserem Leben die Tasmanische See! Die Bucht war umgeben von Mangroven. Einen Bewohner dieses Oekosystems haben wir hier fuer euch abg elichtet. Ein weiteres hopp on hopp off brachte uns nach Moruya. Wir wollten ja unbedingt Kaengurus sehen, ein Foto im vorherigen Campingplatz versprach dies fuer Moruya. Die Windpocke, inzwischen vorbildlich aufgebaut, war schon vorbereitet, ausser einem toten Wallaby auf der Hinfahrt zeigten sich aber weiter keine huepfenden Springviecher. Jetzt langt's mit Zelten! In der Busfahrt war auch eine kostenlose Uebernachtung in Melbourne (in einem Haus!) im Preis inbegriffen. Wir hatten auch lange genug gezeltet, um mit allen Kosten wieder im Tagesbudget drin zu sein und die Zeit war auch vorrangeschritten; es wurde langsam Zeit, sich auf Tasmanien vorzubereiten und tatsaechlich auch bald den Overland-Track zu beginnen. Auf der letzten Busfahrt nach Melbourne fuhr ein Aussie mit, der darauf bestand, uns mit seinem Privatwagen z ur Unterkunft zu bringen. Dort angekommen checkten wir ein, nahmen ein Pfannkuchenfruehstueck ein und starteten auch schon die Erkundung der Stadt. Im Stadtteil St. Kilda fanden wir einen lustigen Freizeitpark und einen unserer letzten Supermaerkte vor der Tasmanienreise. Jetzt wurde es ernst. Wir bekamen den Anblick von Speisen aufgezwungen, von denen wir fuer die naechste laengere Zeit Abschied nehmen mussten, aber auch die geringe Auswahl an Nahrung, die fuer den Overlandtrack tauglich war. Vor Tasmaniens Kaelte wurden wir bereits mehrmals gewarnt und da wir nach Australien eh nach Suedamerika weiterreisen werden (im Winter) war jetzt fuer uns der Zeitpunkt gekommen, sich Winterklamotten anzuschaffen. Wir fragten uns durch mehrere Second-hand-Laeden durch, fingen natuerlich bei ganz hochexklusiven Laeden an, bis wir ueber immer geringere Ansprueche schliesslich bei der Heilsarmee landeten. Wir fand en alles was wir brauchten zu unschlagbar guenstigem Preis. Z.B. wollte an Ute unbedingt ein schwarzer Parka mit Webfellkragen fuer 6,50 AU$ mit auf Reisen gehen. Melbourne ist unter den anderen Staedten Australiens die Stadt mit dem groessten Kulturvorkommen. Hier halten sich ganz viele Kuenstler auf, die dafuer verantwortlich sind, dass einem so manch eigenartiger Gegenstand ins Auge faellt. Aber auch gut ausgestattet fuer
Aussie-Backpacker sind viele Einrichtungen mit Flyern von Jobangeboten
bis hin zum Autoverkauf. Hier solch ein oft gesehenes schwarzes Brett
in einem Waschsalon:
Der Erkundungstag neigt sich seinem Ende zu, die Sonne ging unter, um am naechsten Tag f uer einen Museumsbesuch wieder aufzugehen. Unten rechts auf diesem Foto bereitet ein Aussie gerade das Aussie-Nationalgericht Barbecue vor. Wo man steht und geht kann man Aussies beim Barbecue sehen. Echt cool, mit dem ISIC, der International Student Identity Card kommt man kostenlos ins Nationalmuseum. Das Museum selbst hat eine riesige Sammlung an allerlei interesantem Kramzeugs, die Highlights haben wir natuerlich auf Fotos fuer euch festgehalten. Z.B. hier den ausgestopften Tasmanischen Beutelwolf, das letzte Exemplar starb 1939 im Zoo von Hobart, einen riesigen Regenwurm, von dem es heisst, man koenne ihn zwar nicht sehen, aber dafuer um so mehr hoeren und riesige Spinnen, deren Anblick sich bei unserer ganzen Australienreise auch nur auf diesen im Museum beschraenken sollte. Noch heute Abend wollten wir mit der Faehre nach Tassie uebersetzen, wie Tasmanien liebevoll von den Aussies genannt wird. Dazu mussten wir natuerlich das Museum verlassen, um in unserer Unterkunft unsere Bags zu packen. Beim Laufen in einer australischen Stadt immer wieder gesehen und auch jetzt wieder zu sehen sind alte Haeuser wie dieses hier. Eine Nacht brauchte die Faehre, um die Bass Street zwischen Australiens Hauptinsel und Tasmanien zu ueberqueren und wir taten dies in lesendem und wegschlummerndem Zustand in einem solch feinen Milieu. Tassie, wir kommen! Morgens in Devonport angekommen machten wir uns damit verrueckt, einen Bus in die Cradle Mountains zu finden. Wir mussten uns verrueckt machen, denn wir waren schon fuer den Overland-Track angemeldet, es war Sonntag morgen und angeblich fuehre der Bus genau ab heute nur noch alle 2 Tage dorthin, was nirgendwo erkennbar gemacht war. Schliesslich konnten wir mit dem Bus super problemlos in die Cradle Mountains fahren, unsere Herzen, die sich inzwischen fragten, ob das Verruecktmachen von ahnungslosen Touris in der Mentalitaet der Tasmanier laege, entspannten sich jetzt und erfuellten sich mit Vorfreude auf das was als naechstes kommen sollte: Der Overland-Track! 80km durch Tasmaniens unberuehrte Natur wander n und dabei abwechselnd mindestens 4 verschiedene Vegetationstypen durchkreuzen. Ob wir einen Tasmanischen Teufel, oder ein Schnabeltier, oder die Suedbuche Nothofagus zu Gesicht bekommen werden? Warten wir's ab. Vor dem Start des Overland-Tracks am morgigen Tag mussten wir noch eine Nacht auf dem Camping-Platz in den Cradle Mountains verbringen. Hungrig starteten wir hier das erste Mal in unserem Leben, mit unserem Kocher "Omnifuel" unser erstes Outdoor-Essen zuzubereiten: Nudeln mit Tuetensuppe hatten sich fuer uns im Wettbewerb um das outdoortauglichste Nahrungsmittel konkurrenzlos als Gewinner hervorgetan, das sollte es in den naechsten 10 Tagen geben, morgens und abends! Eher weniger erfolgreich konnte sich unser erster Kochversuch sehen lassen: Die Flamme ging immer wieder aus, das war einfach kein kontinuierliches Kochen. Nach oft wiederholtem Nachlesen in der Bedienungsanleitung und immer wieder peinlich genauer Befolgung aller Anweisungen fiel uns die klitzekleine Erwaehnung eines Reinigungsdrahtes, befindlich im Versorgungsschlauch, auf. Den fanden wir sofort und entfernten ihn promt. Neuen Mutes starteten wir einen weiteren Kochversuch (der Spirituspegel in der Flasche war schon bedenklich tief gesunken, wie sollten wir die naechsten Wochen ueberleben, wir mussten uns doch fast ausschliesslich von Nudeln ernaehren?) Um Spiritus zu sparen beschlossen wir in Zukunft die Nudeln vorher in kaltem Wasser einzuweichen und lediglich aufzuwaermen. Wenigstens konnten wir die Windpocke vorbildlich aufbauen. Sobald wir unserem Gepack aber den Ruecken zugekehrt hatten, stuerzten sich schwarze Kraehenvoegel mit gelben Augen darauf und hackten wild mit ihren festen Schnaebeln auf unsere Rucksaecke ein (wahrscheinlich mit der eigennuetzigen Absicht, unsere begrenzten Nahrungsvorraete an sich zu reissen). Irgendwie uebten sie dabei aber auch eine grosse Faszination auf uns aus, wir beobachteten sie gebannt, unser Essen war ja sicher verstaut. Es stellte sich heraus, dass diese Spezies mit dem Namen Currawong zu der Kategogie "Endemiten auf Tassie" gezeaehlt werden. Der Tag war noch jung und da Ute auf der Hinreise vom Busfenster aus einen toten Wombat am Strassenrand gesehen hatte, starteten wir eine Erkundungstour entlang der Strasse zurueck und trafen bald auf unseren ersten Wombat aus der Naehe. Wombats sind echt suess, gegen Abend konnten wir beobachten, wie eine Wombat-Mama mit ihrem Wombat-Baby die Strasse ueberquerte und dieses Mal hielt ein Auto sogar fuer sie an. Wir befanden uns ja in den Cradle Mountains, deshalb brauchten wir zur Erinnerung noch ein solches Foto: In Erinnerung bleit uns auch die Begegnung mit weiteren animalisc hen Einwohnern Tasmaniens: Den Fuchskusus. Es war Nacht, die Milchstrasse ergoss sich quer ueber das ganze Firmament der Suedhemisphaere mit einer solchen Intensitaet, dass einem der wahre Eindruck beschert wurde, ein kleiner Teil in einem riesigen dreidimensionalen Sonnensystem zu sein; dabei standen die Sternbilder Kopf! Es war ein anstrengender Tag gewesen, Adriane hatte sich bereits mit einer warmen Bettflasche (Plastikflasche mit heissem Wasser drin) bei 2 Grad Celsius Aussentemperatur im Tarp zum Schlafen gelegt, Ute musste noch ein wenig in einem historischen Roman ueber Kastraten im 18.Jhrdt. Italiens lesen ("Falsetto"). Dicke Augen kuendeten nun auch ihr machtvoll an, dass sie baldigst schlafen gehen sollte, was Ute letztendlich auch befolgen wollte. Am Tarp angekommen traf sie eine friedvoll schlafende Adriane an, aber auch Adrianes Tuete Kartoffelsalat, die sich eiligst aus dem Staub machte. 3 seltsame wadenhohe Fellknaeuel wollten auch noch das verbleibend e Toastbrot. Das ging nun wirklich nicht, deshalb griff endlich Ute ein, um das Brot zu verteidigen. Dabei wurde sie durch den Schlafsack in den kleinen Zeh ihres rechten Fusses gebissen. Mit Muedigkeit als weiteren Gegner kapitulierte sie schliesslich, schoss noch ein paar nette Beweisfotos und legte sich, ebenfalls mit heisser Bettflasche, schlafen. Das naechste Foto zeigt einen Fuchskusu, der unter der Tarpplane durchkroch und ruecksichtslos ueber die schlafende Adriane stieg (der Schlafsack im Vordergrund), um seinem Kumpel im Kampf um Brot den Ruecken zu staerken. Den Rucksack gepackt, die Wasserflasche aufgefuellt und Wanderschuhe angezogen, machten wir uns heute frueh auf den Weg zum Info-Point des Overland-Tracks, kauften noch eine Flasche Spiritus fuers taegliche Nudelkochen, liessen uns registrieren und zum entgueltigen Startpunkt mit einem Schuttelbus bringen. Auf diesem Foto si nd zwei zukuenftige Overtrackies am unmittelbaren Startpunkt zu erkennen (der kleine Weg auf der linken Seite im Hintergrund). Total verrueckt, sie wollen in den naechsten 7 Tagen 25kg mehr Koerpergewicht durch 80km unberuehrte Natur Tasmaniens wuchten und dabei noch Spass haben. Verstehe das mal einer! Na wenigstens war das Wetter gut. Wir starteten frohen Mutes zuerst einmal duch Sumpflandschaft, dann durch heideaehnliche Pflanzengesellschaften und durch von Moos besetzte Urwaelder und gelangten dabei immer weiter in groessere Hoehen, bis z.B. zu diesem Punkt, im Hintergrund ragt das Gebirgsmassiv der Cradle Mountains in die Hoehe. Nach dem Aufstieg waren wir echt fertig. Als dann der Weg immer weiter auf das Gebirgsmassiv zulief, bekamen wir es mit der Angst zu tun, dass wir unsere 25Kilo neues Uebergewicht da hinauf schleppen muessten. Aber am Fusse teilten sich die Wege, der Overland-Track fuehrte rechts daran vorbei und w ir tranken erst einmal darauf (Wasser natuerlich), dass wir da nicht hochgehen mussten. Sechs weitere solche Huetten sollten im Laufe des Weges von uns besucht werden. Ungefaehr so sah das dann in Schlafbereichen aus Waehrend des Weges taten sich manchmal gefaehrliche Abgruende neben einem auf oder zwei einsame Backpacks wurden von Overtrackies zwecks Foto-Shooting in der Wildnis zurueckgelassen. So sieht eine Huette von aussen aus und so sieht ein Tasmanisches Pademelon bei Nacht aus und so sieht ein Overtrackie im Urwald aus. Auf dem Overland-Track gibt es auch Nebenwege, die sich dann ploetzlich auf sowas wie dem Mt Ossa, mit 1617mNN der hoechste Berg Tasmaniens, verlieren. Da oben war es so nebelig, dass wir nicht wissen, ob der Berg wirklich kein Gipfelkreuz hat, oder ob wir es wegen Nebel oder vor lauter Steinen nicht sehen konnten. Beim Abstieg lichtete sich der Nebel etwas und wir konnten auf die eiszeitlich gepraegte Landoberflaeche hinabschauen. Todeisloecher, Moraenen aller Art, Gletscherschrammen und viele andere glazialgeomorphologische Erscheinungen, mit denen wir bisher nur aus der physischen Geographievorlesung an der Universitaet in Beruehrung gekommen waren, fielen uns jetzt ins Auge und fuehrten zu reichlich Diskussionsstoff fuer die naechsten Tage. Am Beginn des Weges gab es einen Hinweis. Nach der Bergbesteigung erreichten wir eine Huette, bei der uns Jemand das Trinkwasser streitig machen wollte, natuerlich handelte es sich dabei wieder um einen Fuchskusu. Wasser gab es am naechsten Tag mehr als genug, es fiel einfach so in Maengen aus grossen Hoehen kaskadenartige Felsen hinab. In all der Feuchtigkeit gedeihen besonders gut Pilze, auf Tassie in allen erdenklichen Farben und Formen. Am Abend eines jeweiligen Tages, wenn man dann in einer Huette ankommt, wird erst einmal von irgend einem Overtrackie der Ofen angeschmissen, es werden nassgeschwitzte Klamotten und Schuhe zum Trocknen ausgebreitet, es wird Essen (in unserem Fall Nudeln mit Tuetensuppe) gekocht, es werden Gesellschaftsspiele gespielt oder einfach nur Gespraeche gefuehrt. Dabei trifft man Leute aus der Heimat aber auch aus hochexotischen Laendern wie z.B. Alaska. Nun folgen weitere Impressionen vom Overlandtrack: - Zunaechst von Overtrackie Adriane im Sumpf, von zwei Ovetrackies vor einem umgefallenen Tasmanischen Eukalyptusbaum - vom eiszeitlichen See Lake St. Claire, mit 167m ist er der tiefste See Australiens, - vom Echo Point, einer Huette, von der wegen Maeusen und Ratten abgeraten wurde, die wir fuer uns alleine hatten. Overtrackie Ute wurde nachts beim Einschlafprozess von irgend etwas am Handschuh gezupft, nach bestaetigtem Doppelcheck bescherte dies den beiden Overtrackies einige gruselige Momente, - und von neuen Freunden. Nach 7 Tagen war der Overland- Track ploetzlich zu Ende, das Gewicht des Gepaecks hatte sich inzwischen fast zu Fliegengewicht zurueckentwickelt und die beiden Overtrackies kehrten Muskelbepackt, froehlich und gesund in den zivilisierteren Teil Tasmaniens zurueck. Hobart, back to civilisation Als naechstes brachte uns der Bus nach Hobart, die Tassie-Hauptstadt. Hobart hat einen malerischen Hafen mit alten Segelschiffen und wilden Seeloewen, und es war Anzac-day, ein Erinnerungstag an alle in diversen Kriegen gefallenen Aussies. Beim Stadtbummel trifft man auf die einen oder anderen Souvenier-Laeden. Exotische Souveniers in diesen Laeden sind Opale, Opalschmuck, Kaengurufaelle oder diese Rueckenkratzer aus Kaengurubein oder wahlweise auch Krokodilfuss und Stofftierhandpuppen in der Gestalt einheimischer Saeugetiere. Auf dem Overlandtrack haben wir Je ss kennengelernt, wir stiegen zusammen auf den Mt. Ossa und wurde Freunde. Ihre Familie lebt in Hobart und wir wurden herzlich von ihr aufgenommen. Hinter Hobart ragt ein Berg in die Wolken hinauf, den wir zusammen mit Jess' Mutter und Schwester besuchten. Dabei entstand dieses Foto und auch dieses Bild "Hobart von oben". Von unten sieht Hobart etwa so aus Bei fortgeschrittener Tageszeit wurden wir hier zum Pizza-Essen eingeladen, wo eine solche Regel fuer uns neu war: Derjenige, der jungen Leuten unter 18 oder bereits angetrunkenen Leuten Alkohol anbietet, muss 1.000 AU$ Strafe zahlen. Am folgenden Tag war wieder ein Stadtbummel angesagt. Hobart hat wahrscheinlich die groesste Outdoorladendichte der Welt, aber auch viele schoene Wandgemaelde an den Haeusern. Hier die Front einer Tierarztpraxis Ein Muss in Hobart ist der Besuch der Salamanca-Maerkte und de s Battery-Points. In den Salamanca-Fruchtmaerkten findet man sogar endemische Nahrungsmittel, wie hier der Honig hergestellt aus dem Sirup des Lederholzbaumes. Am Battery-Piont fanden wir den Arthur-Zirkel. Das ist eine Anordnung von ehemals aermlichen Haeusern im Kreis. Heute ist das ein ganz schickes Viertel. Im Zentrum des Arthur-Zirkels stand eine Schaukel, auf der umbedingt geschaukelt werden musste. In der Stadt selbst gibt es viele Denkmaeler. Das wichtigste ist das des Herrn Abel Tasman, weil er der Entdecker des Landes war, das letztendlich nach ihm benannt wurde. Unser Hobartaufenthalt war dann auch zu Ende, wir flogen zurueck nach Sydney. Zurueck in Sydney wollte noch Botany-Bay mit seinen interessanten Erosionsformen und einem aufgelaufenen Schiffswrack, der Olympia Park und die gegenueberliegende Seite der Harbourbridge von uns gesehen werden. Diesem Wunsch kamen wir, neben dem Texten fuer die Hom epage, nach, dabei entstanden diese Fotos: ![]() |
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